Reinigung Stolperstein Heinrich Kloppers durch den Vorstand der Bad Bentheimer SPD.

Der heutige 14. Juli 2014 ist der 123. Jahrestag des Geburtstages von Heinrich Kloppers. Für uns als SPD Bad Bentheim ein guter Grund, wie bereits im letzten Jahr, den zu seinem Gedenken in Gildehaus an der Rheiner Straße verlegten Stolpersteines zu reinigen und damit seiner zu gedenken. Die Stolpersteinreinigung haben Mitglieder des Vorstandes des SPD-Ortsvereins gestern Vormittag vorgenommen.

Der Vorstand des Ortsvereins bei der Reinigungsaktion 2014
Gereinigter Stolperstein 2014

Wer war Heinrich Kloppers? Heinrich Kloppers (aus Wikipedia und Gespräch mit Herrmann de Leve, siehe unten)

14. Juli 1891 in Hagelshoek;

† 24. November 1944 in Neuengamme)

Textilarbeiter bei Povel in NOH und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Als Sohn eines holländischen Einwanderers und seiner deutschen Frau in Gildehaus aufgewachsen.

christlich erzogen und erlernte den Beruf des Webers in der örtlichen Textilindustrie. Im Ersten Weltkrieg  an der Westfront verwundet.

Aus dieser Zeit stammen erste Gedanken zu einer pazifistischen Grundeinstellung.

Nach dem Krieg nach Gildehaus zurück, arbeitete wieder in der Textilindustrie.

Ab 1924 baute Heinrich Kloppers maßgeblich das linke Milieu in Gildehaus auf. Er war Gründungsmitglied der Ortsgruppe des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Mitglied der Freien Gewerkschaft und Vorsitzender der Fußballabteilung des örtlichen Arbeiterturnvereins.

Die politische Radikalisierung und der Nationalsozialismus verschonte auch Gildehaus nicht.

1929 wurde Heinrich Kloppers Gemeinderatsmitglied der vereinigten Arbeiterliste. Für die Zeit bis 1933 sind mehrere Auseinandersetzungen mit der NSDAP nachweisbar. Heinrich Kloppers half dabei dem in Bedrängnis geratenen DVP-Bürgermeister Ernst Buermeyer, der nach Holland floh.

Heinrich Kloppers, zwischenzeitlich Krankenkontrolleur bei der AOK in der Kreisstadt Bad Bentheim, verlor 1933 diesen Posten, weil er nicht in die NSDAP eintreten wollte. Somit stand er unter Beobachtung der Gestapo und des SD.

Heinrich Kloppers sagte auch nach 1933, obwohl Freunde und Verwandte ihn häufig warnten, mal ungeschminkt, mal getarnt seine Meinung.

Er führte eine illegale sozialdemokratische Debattiergruppe und widmete sich verstärkt der christlichen Jugendarbeit.

Dabei beobachtete er das nationalsozialistische Milieu genau und machte darüber heimlich Aufzeichnungen.

Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Kloppers im Zuge der Aktion Gewitter zusammen mit dem früheren Nordhorner Kommunistenführer Ferdinand Kobitzki verhaftet und nach einigen Wochen in das KZ Neuengamme eingeliefert.

Über die Verhaftung gibt es unterschiedliche Versionen: Von der Arbeit weg verhaftet oder aus dem Zug heraus. (Herrmann de Leve)

Es gelang Heinrich Kloppers, aus den Gerichtsgefängnissen Bentheim und Osnabrück Briefe nach Hause zu schicken. Er berichtete darin u. a. auch von Folter.

Heinrich Kloppers wurde inhaftiert, obwohl sich der Nordhorner Textilfabrikant und spätere CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Bernard Povel, (Heinrich Kloppers arbeitete 1944 bei Povel als Weber), für seinen Arbeiter einsetzte,

Die politische Beurteilung der NSDAP-Kreisleitung lautete:

„Heinrich Kloppers war SPD-Gemeinderatsmitglied in Gildehaus / Bentheim. Nach 33 gehörte er zur Opposition und war stets Nörgler und Meckerer. Ist einer der gefährlichsten im Kreise Bentheim, der vor allem ein verstecktes Spiel treibt.“

Heinrich Kloppers starb am 24. November 1944, angeblich um 04:00 Uhr früh an Lungenschwindsucht, im KZ Neuengamme. Seine Ehefrau erhielt die Todesnachricht und die Asche Wochen später per Post.

Die Beisetzung seiner Urne am 28. Januar 1945 geriet zu einer eindrucksvollen Demonstration seiner Freunde, der Kirche und des nichtnazifizierten Teils der Arbeiterschaft.

In Gildehaus ist 1985 die Heinrich-Kloppers-Straße, in der das frühere Wohnhaus Heinrich Kloppers liegt, nach ihm benannt worden. 

Am 16. August 2007 verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig zur Erinnerung einen „Stolperstein“ hier vor Heinrich Kloppers Wohnhaus (Hausnummer 1-3).

"Wenn wir heute hier Heinrich Kloppers gedenken, gedenken wir eins Menschen, der das politische Gedankengut der SPD auch während der Naziherrschaft mit Nachdruck vertreten hat und er dafür mit dem Leben bezahlt hat."

(Herrmann de Leve zur Stolpersteinreinigung am 14. Juli 2013)

"Herrmann de Leve hat vieles über die Menschen recherchiert, die aus Bad Bentheim und Umgebung von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. Er gilt auch in den Nachbarorten als ein anerkannter Kenner der Geschichte. Das habe ich im letzten Jahr anlässlich der Verlegung von 10 Stolpersteinen in Losser erfahren. Gemeinsam mit unserem BM Dr. Volker Pannen konnte ich bei der Verlegung dabei sein und habe mich gemeinsam mit Herrmann de Leve mit Initiatoren und Nachkommen der dort mit einem Stolperstein gedachten Menschen unterhalten habe."

Johann Bardenhorst, Vorsitzender SPD Ortsverein Bad Bentheim

 

Über die Stolpersteinverlegung in Bad Bentheim und Gildehaus:
Internet Abhandlung von SVENJA SCHWARTING, Seminarfaches SF32 des Burg-Gymnasiums Bad Bentheim (Auszüge):

In Bad Bentheim und Gildehaus wurden insgesamt 57 Stolpersteine durch Gunter Demnig verlegt.
Die ersten fünf Stolpersteine wurden am 21.April 2006 zum Gedenken der Familie Goldsteen, auf dem Gehweg der Kirchstraße 2 in Bad Bentheim verlegt.

Schüler der damaligen 7a und Lehrer der Grund- und Hauptschule Bad Bentheim hatten sich vorher intensiv mit der jüdischen Geschichte und der Geschichte der Bentheimer Juden befasst.
Die Grund- und Hauptschule Bad Bentheim übernahm die Patenschaft und damit die verbundenen Kosten des Stolpersteins für die ehemalige Schülerin Goldsteen.

Am 7.Februar 2008 verlegte Gunter Demnig bei seinem dritten Besuch die letzten zehn der 57 Stolpersteine.