

„Heinrich Kloppers hat immer kerzengerade gestanden“
Stolperstein zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer erstrahlt in Gildehaus neu
his Gildehaus. „Im Gegensatz zu vielen anderen hat sich Heinrich Kloppers nicht einschüchtern lassen. Er hat immer kerzengerade gestanden“, betont der 87-jährige Fritz Stockhorst, der den Widerstandskämpfer im Jugendalter kennengelernt hatte. Wenn das Urgestein der Gildehauser SPD über die Zeit des Nationalsozialismus spricht, wird das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte noch einmal lebendig. Die Zahl der Zeitzeugen, die couragierte Menschen wie Heinrich Kloppers noch persönlich erlebt haben, wird aber immer geringer. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Gegner und Opfer des nationalsozialistischen Terrors langfristig hochzuhalten. Die Aktion „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig ist so eine vielbeachtete Idee. Auch in Bad Bentheim und Gildehaus hat der Künstler in den vergangenen Jahren zahlreiche „Stolpersteine“verlegt. Einer der 57 Gedenksteine liegt seit sechs Jahren in Gildehaus vor dem ehemaligen Wohnhaus des Widerstandkämpfers Heinrich Kloppers, das bis in die 1970iger Jahre hinein in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße stand und nach dessen Bewohner die Straße im Ortskern von Gildehaus seit 1985 benannt ist.
Der Alltag geht aber auch an den Stolpersteinen nicht spurlos vorüber. So war der Stein mit der Aufschrift: „Hier wohnte / Heinrich Kloppers / Jg 1891 / verhaftet 29.8.1944 / Neuengamme / tot 24.11.1944“ zuletzt im Stadtbild kaum noch zu erkennen. Seit gestern Vormittag ist das aber wieder anders: An Kloppers´ Geburtstag brachten die beiden Ratsmitglieder Dr. Carin Stader-Deters und Johann Bardenhorst den Stolperstein wieder zum Glänzen. Die Aktion, die sich Stader-Deters im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der SPD überlegt hatte, soll aber keinen einmaligen Charakter haben. „Ich hoffe, dass der Rat unsere Anregung aufnimmt und wir alle Stolpersteine regelmäßig gemeinsam säubern“, sagte Bardenhorst, der den etwa 20 Teilnehmern noch einmal die Lebensgeschichte des sozialdemokratischen Gemeinderatsmitgliedes nahe brachte. „Denn wenn sie grau und unscheinbar sind, geht die Erinnerung verloren“, betonte Stader-Deters. Die Enkelin des Textilarbeiters und Widerstandkämpfers, Metta Veen, war am Sonntag leider Krankheitsgründen verhindert.
Fritz Stockhorst hatte für die Organisatoren bei der Gedenkaktion aber noch eine Überraschung mitgebracht. Zusammen mit Johanna de Leve, der zweiten Ehefrau von Kloppers´ Schwiegersohn, überreichte er eine Sammelmappe mit Briefen, die der Gegner des Nationalsozialismus aus dem Konzentrationslager Neuengamme an seine Familie geschickt hatte und in denen er auch das Leid in der Gefangenschaft schilderte. Wie wichtig die Aufarbeitung der Nazi-Zeit auch in der Grafschaft ist, machte Nonno de Vries deutlich. „Bei der letzten Reichstagswahl hat auch eine Mehrheit in der Grafschaft die NSDAP gewählt“, hob der ehemalige Landrat hervor, umso wichtiger sei es, das Andenken an so „ein leuchtendes Vorbild“ wie Heinrich Kloppers hochzuhalten. Wie viel Courage dazu gehörte, machte auch Stockhorst noch einmal deutlich: „ Heinrich Kloppers ist vorweg gegangen. Wir waren aber zu feige, mit ihm zu gehen.“